Heute im Gedankenkastl: das – gar nicht mehr so neue – Clubhouse
Meine erste Woche Clubhouse und es wird kein bisschen leise(r). Oder wird’s schon ruhiger um den Hype? Neu entstehende „Silent Rooms“ lassen es vermuten. Und natürlich spaltet der Trend die Gemüter – wäre ja sonst auch keiner, zumindest kein ernst zu nehmender.
Raise your hand or leave quietly?
Während viele noch beobachten, sind manche dermaßen hyperaktiv und omnipräsent auf der Plattform vertreten, dass man das Gefühl hat, man führe mit ihnen eine intensivere Beziehung als mit den besten FreundInnen oder gar dem/der Partner/in. Man steht zum Laptop-Frühstück mit ihnen auf, trifft sich auf einen Unternehmer-Lunch, trinkt mit Ihnen Kaffee beim Stammtisch und endet in einer „Grad-nix-Besseres-zu-tun“-Session bei einem Glaserl Wein.
Dabei stolpere ich noch etwas orientierungslos von Raum zu Raum, habe mich sogar in eine Herzblatt-Casting-Runde verirrt und versuche, die Spreu vom Weizen oder besser gesagt, die qualitativ hochwertige Diskussion vom meist oberflächlichen, dennoch oft amüsanten Geplänkel zu trennen.
Obwohl, wenn wir uns ehrlich sind, hat nicht beides seine Berechtigung – auf Clubhouse wie auch auf jeder anderen Social Media Plattform, auf der wir uns tagtäglich wie ganz selbstverständlich tummeln?
Dort wird das zumindest nicht (mehr) hinterfragt.
Dennoch spannend für mich zu sehen: So selbstverständlich wir irgendwo einen Like oder sogar Kommentar hinterlassen, so zurückhaltend sind doch die meisten von uns, wenn es darum geht, die Hand und damit tatsächlich die Stimme zu heben. Interessant deshalb, weil man doch meinen sollte, dass das gesprochene Wort schneller verpuffe und nicht so leicht wieder auffindbar sei wie das geschriebene. Obwohl da die Datenschützer auch bereits ein offenes Wörtchen mitreden.
I ping you to join!
Egal ob sinnvoll, zeitraubend, trashig oder seriös – Trends sind da, um kritisch unter die Lupe genommen zu werden.
Lassen wir uns nicht nur überraschen, sondern gestalten mit, dann kann‘s eine schöne Ergänzung zum Bestehenden werden. Freilich braucht es dafür noch ein wenig Zeit, mehr hochwertigen Content und den Ausbruch aus der eigenen Bubble. Aber genau dafür ist die Kommunikationsbranche ja da.
Ich selbst habe durchaus positive Effekte für mich erkennen können: sowohl fürs Business als auch den privaten Raum, beim stillen Zuhören wie auch aktiven Mitreden.
In tollen, schon recht großen Räumen mit namhaften (österreichischen) Journalistinnen und Journalisten, Medienmenschen und Führungskräften aber auch kleineren wie zum Beispiel mit Kerstin vom @digital.handwerk.
Übrigens: Aus dem Silent Room habe selbst ich vergessen, mich ganz leise wieder zu verabschieden. Und er läuft meines Wissens immer noch…
Für alle, die Clubhouse noch nicht kennen. Mehr dazu gibt’s täglich auch auf Instagram @clubhouse.austria. Auf die Mädels dort ist Verlass!